Hessens Wälder haben viele Aufgaben. Sie sind Erholungsraum, filtern Luftschadstoffe und sorgen für sauberes Wasser, sie binden Kohlendioxid, schützen unser Klima und sind nachhaltiger Rohstofflieferant für Holz. Vor allem sind sie aber Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Zur Stärkung der biologischen Vielfalt und um seltenen und gefährdeten Bewohnern alter Waldbestände mehr Lebensraum zu schaffen, werden einzelne ausgewählte Waldflächen aus der Nutzung genommen. Besonders wertvolle Wälder mit einer Größe von mehr als 100 Hektar im Staatswald werden darüber hinaus für den dauerhaften Schutz als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Insgesamt wurden 34 Naturwaldentwicklungsflächen dieser Größenordnung identifiziert. Bisher konnten 21 Flächen bereits rechtskräftig als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden.
„Die Ausweisung der Naturschutzgebiete im Staatswald ist ein großer Erfolg für die Artenvielfalt in Hessen. In Zeiten weltweit abnehmender Biodiversität finden viele Arten in den Naturwäldern letzte Refugien“, betonte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. „Alte Bäume mit kräftigen Kronen sind beispielsweise für Horste gefährdeter Vogelarten wie dem Schwarzstorch von herausragender Bedeutung. Aber auch Moos-, Pilz- und Flechtenarten sowie verschiedene Insekten und Urwaldreliktarten sind auf diese spezielle ökologische Nische angewiesen. Darüber hinaus fühlen sich vor allem störungsempfindliche Tierarten wie die Wildkatze besonders wohl.“
Besonders erwähnenswert sind die großflächigen Naturwald-Schutzgebiete „Wälder um Wanfried“ in Nordhessen, „Langder Wald und Silbachtal“ in Mittelhessen sowie „Wispertaunus“ in Südhessen mit jeweils rund 1.000 Hektar Fläche. Weitere acht Gebiete befinden sich bereits im Ausweisungsverfahren und können vorrausichtlich noch im Frühjahr 2024 ausgewiesen werden.
Für weitere Naturwälder - Zusammenarbeit mit Kommunen und privaten Waldbesitzern fördern
„Wie wir unsere Wälder bewirtschaften ist relevant für viele Zukunftsfragen unseres Landes. Dabei ist entscheidend, dass es neben Flächen für eine nachhaltige Holzernte auch Gebiete gibt, in denen keine Eingriffe mehr stattfinden und sich die Natur frei entfalten kann. Hierzu zählen vor allem seltene Waldgesellschaften wie Erlenbruch-, Aue-, Trocken- oder Schluchtwälder aber auch besonders alte Waldbestände“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. Mittlerweile sind es mehr als 32.000 Hektar auf fast 2.300 Einzelflächen.
Bundesweit sollen fünf Prozent der Waldflächen als Naturwald ausgewiesen werden. In Hessen haben wir bereits 4,3 Prozent erreicht. Wichtig ist, dass nun auch Kommunen und private Waldbesitzende sich dazu entscheiden, auf den eigenen Flächen Naturwald entstehen zu lassen. Einige gehen hier schon voran. In unserer neuen Naturwaldbroschüre beschreiben sie ihren Weg zum Naturwald. Darüber hinaus werden hier Empfehlungen und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten aufgelistet, sowie die Bedeutung der Naturwälder veranschaulicht.